Gemeinnützige Treuhandstiftung für ganzheitliches und autarkes Leben

Tradtion und Gegenwart

Hallo Klardenker,

zu keiner anderen Zeit des Jahres, lassen wir alte Traditionen so intensiv wieder aufleben, wie zur Weihnachtszeit. Seit Wochen umgeben uns Düfte von Lebkuchen und Musik der Adventszeit und auch das eigene Heim wird geschmückt, wie wir es schon immer taten. Mag die Mode der Weihnachtsdekoration sich auch wandeln, so werden doch gerne besonders alte Stücke vom Dachboden oder aus dem Keller geholt – „das ist noch von meiner Oma“ und schon ist die Verknüpfung , meist zur Kindheit, zu angenehmen Erinnerungen erfolgt. Es müssen schöne Erinnerungen sein, sonst hätte diese Festdekoteile nie so lange überlebt und wären längst entsorgt worden. Kennen Sie den Begriff U-Boot-Christen? Das sind jene, die einmal im Jahr in der Kirche auftauchen. Sie folgen irgendwie einer inneren Stimme oder wollen eben einfach eine Tradition wahren. Oder sie suchen nach einem doch irgendwie festlichen Rahmen, der dem feierlichen Höhepunkt des Jahres Glanz verleiht.

Manch einer wickelt dann seine neue Krawatte oder Socken aus dem Weihnachtspapier, schiebt sich dabei einen Dominostein in den Mund und schaut im Fernseher, wie Bruce Willis oder Chuck Norris für den Weihnachtsfrieden auf Erden kämpfen.

Es ist immer noch so, dass zu diesen Feiertagen, sich die inzwischen großen Kinder wieder im Nest einfinden und die ganze Familie zusammenrückt. Das kann natürlich zur Bewährungsprobe werden – vor allem, wenn es mehr oder weniger als Pflichtübung empfunden wird. Alles soll klappen und die Abläufe dieser Tage sind oft durchgeplant. Umso höher die Erwartungen gesteckt sind, umso eher kann es auch Enttäuschungen geben. Und bei allen Vorbereitungen sind wir dann erstaunt, dass alles schon wieder vorbei ist.

Es wäre schön, wenn wir aus dem oft selbst gewählten Diktat der Zeitdiebe heraus treten könnten. Gerade jetzt – zu den letzten Wochen des Jahres. Advent bedeutet ja Ankunft – und wenn ich die christliche Deutung des Wortes mal abwandle, so denke ich, dass es die Zeit sein soll, in der wir wieder bei uns ankommen. Die Vorweihnachtszeit mit all ihren Facetten lässt uns in Berührung mit eigenen Sehnsüchten kommen. Schon das bewusste Anzünden der Kerzen auf dem Adventkranz versetzt uns in eine gewisse Ruhe – wir müssen sie uns einfach nehmen.

Nun werden einige sagen, das ist ja schön gemeint, aber die Realität sieht anders aus. Man könnte auch noch weiter gehen und denken – können wir uns überhaupt noch entspannen und freuen angesichts der vielen globalen und nationalen Probleme, die unser aller Leben betreffen? Ja – und wir müssen sogar. Kraft können wir nur aus uns heraus schöpfen und wir sollten alles dafür tun, dass unser privates Umfeld, die Möglichkeiten dazu bietet. Das Leben ist ein Geschenk – auch wenn man manchmal nichts geschenkt kriegt.

Wann, wenn nicht in diesen Wochen, ist es Zeit, inne zu halten. Einfach mal in die Kerzenflamme zu sehen oder in das Kaminfeuer und zu reflektieren, was das letzte Jahr gebracht hat, wo man selber so im Leben steht…. Den Tag fließen lassen und mit lieben Menschen genießen. Und wenn man es manchmal nicht aus eigener Kraft schafft, sich diesen Freiraum zu schaffen, dann ist es vielleicht schön, wenn andere dabei helfen – zum Beispiel durch ein Geschenk, das einen überrascht und für gemeinsam verbrachte Zeit sorgt – fern aller Alltagsanforderungen. Das kann man sich sogar selber überlegen – ohne teure Gutscheine.

Sei stets eingedenk, dass das Geschenk, ein Teil du selber bist.

Und wen es gar nicht freut, zu schenken, na – der muss es eben lassen.

Ein neues Jahr beginnt ja oft auch mit einem guten Vorsatz. Wie wäre es mit jenem – unverzagt der allgemeinen Krisenrhetorik und weitverbreiteten Mutlosigkeit wenigstens hin und wieder zu widerstehen und statt dessen wieder ein Selbstvertrauen zu entwickeln, das das eigene Handeln beflügelt.

Wir wünschen Ihnen eine glückliche Zeit des Miteinanders

Das Novertis Team

2 Antworten auf Tradtion und Gegenwart

  • Ich danke ebenfalls für die guten Gedanken und Anregungen zur Weihnachtszeit. Nur kommen mir bei der Feststellung, Kraft können wir nur aus uns schöpfen, größere Zweifel. Das Problem ist doch nach wie vor die Sehnsucht nach einer Heimat, die uns abhanden gekommen ist. Und solange wir das Kind in der Krippe Kitsch sein lassen und weiterhin selber versuchen uns zu erretten, werden wir das wahre Weihnachtsgeschenk wohl nie entdecken und uns nicht mit Gnade und Erlösung von unserem Schöpfer beschenken lassen. Wir feiern ein Fest um ein Geschenk, was leider nur die wenigsten auch öffnen.
    Doch noch ist nichts zu spät.
    In diesem Sinne, gesegnete Weihnachten!

  • Zu keiner Zeit, als in diesem Jahr, erlebe ich ein „Zurückgehen“ ein Zurückerinnern“ in meine Kindheit und finde da ein Kind, und einen jungen Mann, voller Hoffungen, aber auch Hemmungen und Ängste, der noch als das sogenannte „Innere Kind“ in mir setzt, und wenn auch schon lange vergessen, eben doch eine Wirkung bis in die Gegenwart, meines Hier und Jetzt hat, ohne dass mein Verstand das bis jetzt wahrnehmen konnte. Als ich im Halbtraum in der sogenannten „Alpha-Phase“ heute morgen mit ihm Kontakt aufnahm, ging eine freudige Energie durch meinen Körper und es schien mir. als ob das Kind jetzt seinen Zugriff losgelassen hatte, welchen er scheinbor noch auf mein Emotionalkonto, wie ich es nenne, hatte. Danke für die guten Anregungen von Ihnen und Fröhliche Weihnachten, SiKo

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